Karin Finkenzeller
Amputierte Beine, zertrümmerte Rücken, ein verlorenes Augenlicht: In der westukrainischen Stadt leben viele Kriegsversehrte. Jetzt macht sie ihre Altstadt zugänglicher – und wird damit zum Vorbild für deutsche Städte.
Die Berichterstattung über Osteuropa stärken: Das ist die Idee hinter dem „Recherchepreis Osteuropa“. Er wird von der evangelischen Aktion Hoffnung für Osteuropa und der katholischen Aktion Renovabis vergeben. Kooperationspartner ist das europäisches Journalismus-Netzwerk n-ost. Mit dem Geld werden zeitintensive Recherchen zu Sozialreportagen aus den Ländern Mittel-, Südost- und Osteuropas ermöglicht. Ziel ist, den Alltag der Menschen in den Blick zu nehmen, den Umgang mit gesellschaftlichen Umbrüchen zu thematisieren und die Lebensumstände von Randgruppen zu zeigen.
FREISING/STUTTGART. Ab sofort können sich Journalistinnen und Journalisten für den Recherchepreis Osteuropa 2026 bewerben. Mit dem Preis fördern Renovabis, die Aktion Hoffnung für Osteuropa (Diakonie Württemberg) und das europäische Journalismus-Netzwerk n-ost herausragende Recherchen zu gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Mittel-, Südost- und Osteuropa.
Der Preis wird in Form eines Stipendiums vergeben und ermöglicht so die Umsetzung zeit- und reiseintensiver Sozialreportagen für deutschsprachige Medien. Die Förderung ist mit bis zu 7.000 Euro dotiert. Gesucht werden journalistische Projekte, die den Alltag der Menschen im Osten Europas in den Blick nehmen, Umbrüche sichtbar machen und neue Perspektiven auf das Leben in der Region eröffnen. Eine Jury aus renommierten Journalistinnen und Journalisten sowie Vertreterinnen und Vertretern der ausschreibenden Organisationen wählt die Preisträger aus den Einsendungen aus.
Der Start der Ausschreibung fällt mit der Verleihung des Recherchepreises Osteuropa 2025 zusammen, die am 4. November in Stuttgart stattfand.
Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr Luise Glum für ihre Recherche zu den ökologischen Herausforderungen am armenischen Sewansee und Karin Finkenzeller für ihr Vorhaben, über die Inklusion von Kriegsversehrten in der Ukraine zu berichten. Bereits am 19. Oktober veröffentliche Frau Finkenzeller die Ergebnisse ihrer Recherchen unter dem Titel „Lemberg all inclusive“ in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Der Artikel „Pegel halten im Kaukasus“ von Frau Glum erschien am 26. Oktober ebenfalls in der FAS.
Die Bewerbungsphase für den Recherchepreis Osteuropa 2026 ist eröffnet. Interessierte Journalistinnen und Journalisten sind eingeladen, ihre Recherchevorhaben einzureichen, die sich mit Themen aus Osteuropa beschäftigen.
Die Bewerbungsfrist für den Recherchepreis Osteuropa 2026 ist bis zum 15. Januar 2026 möglich! Folgenden Unterlagen sind erforderlich:
Bitte senden Sie diese Unterlagen ausschließlich digital an: info@recherchepreis-osteuropa.de
Einsendeschluss: 15.01.2026
Amputierte Beine, zertrümmerte Rücken, ein verlorenes Augenlicht: In der westukrainischen Stadt leben viele Kriegsversehrte. Jetzt macht sie ihre Altstadt zugänglicher – und wird damit zum Vorbild für deutsche Städte.
Der Sewansee spendet Armenien Wasser, Energie, Leben und Touristen. Doch nach Jahrzehnten der Ausbeutung und Verschmutzung ist seine Zukunft ungewiss.
| 2024 | Emilia Sulek & Danil Usamnov | Nur die Entschlossensten bleiben in Wilschany | |
|---|---|---|---|
| 2024 | Anna Alboth & Nadine Wojcik | Aus Frauensicht: Alltag an der polnischen EU-Außengrenze | |
| 2023 | Irina Peter | Kleine Schritte in Armenien | |
| 2023 | Kolja Haaf | Wenn Adler flügge werden | |
| 2021 | Stefan Schocher & Matthias Schumann | Verteilung von Corona-Impfstoff – ein Werkzeug der internationalen Politik? | |
| 2020 | Nathalie Bertrams & Ingrid Gercama | Schneeglöckchen aus Georgien | Dokumentation Arte |
| 2019 | Robert Putzbach, Johanna-Maria Fritz und Philip Jokić | Sozialreportage: Brain-Drain von Pflegekräften aus Serbien und Bosnien-Herzegowina | |
| 2019 | Julia Lauter & Holger Fröhlich | Kinder des Umbruchs | TAZ |
| 2018 | Martin Theis & Fabian Weiss | Tropfen auf den heißen Torf | Greenpeace-Magazin |
| 2017 | Oliver Bilger & Ekaterina Anokhina | Die Überlebenden von Majak | Cicero, NZZ, ostpol |
| 2017 | Olivia Kortas | Ungarn - Wenn Rechtspopulisten regieren | Frankfurter Rundschau |
| 2016 | Simone Brunner & Florian Bachmeier | Jugend in Trümmern | |
| 2016 | Merle Hilbk & Andrey Sosnin | Je weniger man weiß, desto besser schläft man | |
| 2015 | Inna Hartwich | Arbeitsmitgranten in Moskau | |
| 2015 | Diana Laarz & Fabian Weiss | Putin ante Portas | |
| 2015 | Astrid Viciano | Nach der Stille |
Der Recherchepreis Osteuropa ist eine Kooperation von Renovabis, der Diakonie Württemberg/Hoffnung für Osteuropa und n-ost. Diese drei Partner vereinen ihre Kräfte, um die Berichterstattung über Osteuropa zu fördern und zu unterstützen.
Die Jury des Recherchepreises Osteuropa setzt sich aus renommierten Experten und Expertinnen zusammen, die über fundiertes Wissen und langjährige Erfahrung in der Osteuropa-Berichterstattung verfügen.
Die Welt ist unübersichtlich geworden. Deshalb wird es immer wichtiger, genau hinzusehen – gerade dort, wo es an Aufmerksamkeit mangelt, obwohl sie so wichtig ist. Das gilt auch und gerade für Osteuropa. Der Recherchepreis ermöglicht Geschichten, die es wert sind, von Reporterinnen und Reportern erzählt zu werden.
Um den Recherchepreis bewerben sich immer wieder JournalistInnen mit großer Kenntnis und überraschenden Ideen. Sie werfen ein Licht auf oft nicht beachtete, aber für ganz Europa wichtige Probleme - und suchen vermehrt nach konstruktiven Lösungen. Es macht viel Freude, in der Jury fair abzuwägen, welches Projekt den größten Erkenntnisgewinn für die MediennutzerInnen bringen könnte.
Mich faszinieren besonders die kleinen Geschichten aus dem Osten Europas mit engagierten Protagonistinnen und Protagonisten. Diese sagen viel über die gesellschaftlichen und sozialen Realitäten aus, zu denen der Recherchepreis Zugänge eröffnet.
Für Themen aus Osteuropa interessieren sich junge Journalisten, die das Schwierige und Widerständige anzieht. Der Recherchepreis lenkt den Blick auf diese wichtige Region, fördert Verständnis, Kooperation und ermöglicht sonst evtl. nicht realisierbare, wertvolle Berichte. Es ist eine Ehre, in der Jury zu sitzen.
Der für viele überraschende russische Überfall auf die Ukraine hat einmal mehr gezeigt: Wir wissen viel zu wenig über das, was im Osten Europas los ist. Der Recherchepreis fördert nicht nur die Berichterstattung über Themen, die sonst kaum Aufmerksamkeit erfahren. Er unterstützt auch die Zusammenarbeit zwischen Journalist:innen aus EU- und Nicht-EU-Ländern. Das ist genau die Art von Journalismus, die wir in Europa brauchen.
Unser Engagement ist gelebte Solidarität in einem Europa unterschiedlicher Voraussetzungen, Ereignisse und Lasten. Der gemeinsam vergebene Recherchepreis eröffnet dafür immer neue Perspektiven.
In Zeiten schwindender Solidarität lenkt der Recherchepreis Osteuropa den Blick auf die Schwächsten, die Vergessenen, aber auch: auf jene, die das nicht hinnehmen wollen. Zu den Bewerbern gehören viele starke, dem Humanismus und der Wahrhaftigkeit verpflichtet Projekte. Diese Jury ist ein Vergnügen.
Bei Fragen zum Recherchepreis Osteuropa oder zur Einreichung Ihrer Bewerbung, wenden Sie sich bitte an: